EM 2024: Ermittlungen gegen türkischen Spieler wegen Torjubel

Demiral verteidigte seine umstrittene Jubelgeste und erklärte, sie sei Ausdruck seiner türkischen Identität und seines Nationalstolzes.

"Die Art, wie ich gejubelt habe, hat etwas mit meiner türkischen Identität zu tun", erklärte Demiral während der Pressekonferenz nach dem Spiel. "Deshalb habe ich diese Geste gemacht." Er bemerkte, dass er auch andere im Stadion beobachtet habe, die ähnliche Gesten machten.

Demiral, der zum Spieler des Spiels ernannt wurde, stellte klar, dass hinter seiner Geste keine versteckte Botschaft steckte. „Wir sind alle Türken und ich bin sehr stolz, Türke zu sein. Das ist die Bedeutung dieser Geste. Ich wollte einfach meine Freude und meinen Stolz ausdrücken“, betonte er.

Mit Blick auf die Zukunft äußerte Demiral die Hoffnung, dass er diese Geste noch häufiger zeigen wird. Am Samstag wird die Türkei in Berlin gegen die Niederlande antreten.

Warum sind die Leute mit der Geste unzufrieden?

Die Grauen Wölfe, eine paramilitärische Gruppe, zielen auf nichttürkische ethnische Minderheiten wie Kurden, Griechen und Armenier ab und sind häufig in Angriffe und Zusammenstöße mit Aktivisten verwickelt. Die Gruppe wurde Ende der 1960er Jahre gegründet und erlangte im Zuge politischer Gewalt Ende der 1970er Jahre Bekanntheit.

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat vor dem Achtelfinalspiel die UEFA aufgefordert, den Wolfsgruß in den Stadien zu verbieten. Grund dafür war der von türkischen Fans in vorherigen Spielen praktizierte Wolfsgruß.

"Dies ist wiederholt vorgekommen und wurde live im Fernsehen übertragen", sagte der GfbV-Nahost-Repräsentant Kamal Sido. "Die UEFA muss sich klar gegen rechtsextremistische Symbole stellen und Stadionverbote für den Wolfsgruß durchsetzen."

Sido würdigte zwar die Erfolgsfeiern der türkischen Mannschaft, betonte jedoch, dass der Wolfsgruß nicht mit friedlichen Feierlichkeiten vereinbar sei und den meisten Fans schade.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser kritisierte Demirals Torjubel und forderte die UEFA zum Handeln auf.

"Symbole türkischer Rechtsextremisten haben in unseren Stadien nichts zu suchen", betonte sie. "Die EM als Plattform für Rassismus zu nutzen, ist inakzeptabel. Die UEFA sollte den Vorfall untersuchen und Sanktionen in Erwägung ziehen."

Aus Protest gegen die Kritik Berlins an Demiral bestellte das türkische Außenministerium den deutschen Botschafter nach Ankara ein.